Das Seelenwärmerli mit Schnarchlibass
zurückDas Langnauer-Örgeli ist der erste in der Schweiz produzierte Handharmonika-Typ, nach dem ursprünglichen Herstellungsort in Langnau im Emmental um 1836 benannt. Gespielt haben es damals vor allem Bauersleute und deren Knechte. Meist im stillen Kämmerlein.
Seit 1836 werden die kleinen wohlklingenden Wunderkistchen im Emmental hergestellt. Sie hiessen einst «Harfen» oder «Härpfli». Heute nennt man sie nach ihrem «Geburtsort» gemeinhin «Langnauerli». Später wurden und teilweise bis heute werden diese Ur-Örgelis auch in kleinen Werkstätten in Affoltern, Kröschenbrunnen, Riggisberg, Aetingen, Grosshöchstetten oder Schüpbach gebaut – mit 9 oder 10 wechseltönigen Melodietasten, das heisst: eine diatonische Dur-Tonleiter ist auf Zug und Druck des Balgs verteilt. Mit dem wechseltönigen Bass-/Akkordtastenpaar auf der linken Seite werden Tonika und Dominante begleitet. Gut schon jetzt zu wissen: Beim Stöpselbass ist es dann bassseitig eine Kombination von gleichtönigen und wechseltönigen Tasten, beim Schwyzerörgeli sind die Bässe durchwegs gleichtönig angelegt.
Unikates Supplement: Der Schnarchlibass
Ähnliche Instrumente lassen sich zwar in halb Europa finden, nicht aber ein Instrument mit einem urchigen dritten Bass auf der Hinterseite des Bassteils. Dieser sogenannte «Schnarchlibass», wie er von den Musikant*innen liebevoll genannt wird, klingt eine Oktave tiefer als der Tenorbass auf der Vorderseite. Er wird für spezielle Betonungen verwendet. Um 1900 wurden dann auch 2- bis 4-reihige Instrumente mit 4 bis 8 Basstasten angeboten. Die Instrumente verfügen zwar nicht mehr Töne, aber pro Reihe eine andere, zusätzliche Tonart. Das ergibt quasi mehrere Langnauer-Örgeli in einem Instrument. Diese hiessen dann: Doppelharfe oder Dreitonartige.
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